Ich werde Gymilehrer:in!
Du interessierst dich für die Ausbildung zur Gymilehrerin oder zum Gymilehrer? Gut! Der Beruf ist einzigartig und herausfordernd. Hier findest du 5 gute Gründe, warum er zu dir passt.
Wenn du gerne mit Jugendlichen arbeitest, Begeisterung für ein Unterrichtsfach mitbringst und einen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten möchtest, dann bist du im Lehrdiplomstudium genau richtig. Hier wirst du erste Erfahrungen in Schulklassen sammeln. Und du wirst lernen, spannenden Unterricht zu gestalten.
Mit dem Lehrdiplom hast du später ausserdem sehr gute Berufsaussichten. Mit den aktuell wachsenden Schülerinnen- und Schülerzahlen sind engagierte Gymilehrer:innen äusserst gefragt.
1: Mit Jugendlichen arbeiten:
Das Alter zwischen 12 und 18 ist eine prägende Lebensphase. Als Gymilehrer:in begleitest du Schülerinnen und Schüler von der späten Kindheit bis ins frühe Erwachsenenalter. Du bist Ansprechperson, Vorbild und Reibungsfläche. Dass Schülerinnen und Schüler Lehrpersonen auch herausfordern, gehört einfach dazu. Mit Wertschätzung, Verbindlichkeit und Humor hast du aber gute Voraussetzungen, um im Lehrberuf lange jung zu bleiben.
Im Lehrdiplomstudium wirst du auf diese pädagogischen Aufgaben gut vorbereitet. Du erwirbst ein Grundwissen zu den Besonderheiten der Jugendphase und entwickelst Fähigkeiten in den Bereichen Klassenführung, Elternarbeit, Beratung und Konfliktmanagement.
«Ich weiss zum Beispiel, was ‹cringe› bedeutet … »
2: Wissen vermitteln:
Als Fachwissenschaftler:in mit universitärem Masterabschluss hast du ein umfassendes Wissen in deinem Unterrichtsfach oder deinen Unterrichtsfächern. Um dieses Wissen zu vermitteln, musst du es für die Schülerinnen und Schüler aufbereiten und sinnvolle Lernaufgaben entwickeln. Gute Lehrpersonen verknüpfen ihr Wissen als Fachexperte oder Fachexpertin mit ihrem pädagogischen Handlungswissen. Dafür lernst du im Lehrdiplomstudium vielfältige Unterrichtsmethoden kennen. Diese Methoden sind in den letzten Jahren deutlich vielfältiger geworden.
Denn seitdem du selbst zur Schule gegangen bist, hat sich in Gymnasien viel verändert. Der Trend geht weg von reiner Wissensvermittlung und hin zu mehr Lernbegleitung. Statt Auswendlernen wird Problemlösen und Anwenden gefördert. Schülerinnen und Schüler sollen dabei «Lernen lernen», denn Wissen kann auch schnell veralten. Gymnasien setzen deshalb verstärkt auf Projektunterricht und selbstgesteuerte Lernformen. Diese Art von Unterricht ist auch deutlich motivierender, sowohl für die Lehrperson wie für die Schülerinnen und Schüler.
«Es braucht neue Lernformen, weil sich die Welt ändert.»
3. Gesellschaft mitgestalten:
Jugendlichen gehört die Zukunft. Und in der Schule lernen sie, diese Zukunft mitzugestalten. Als Gymilehrer:in bist du Teil einer lebendigen Schulkultur, in der Engagement und Verantwortung im kleinen Massstab eingeübt wird. In gemeinsamen Projekten setzt du gemeinsam mit den jungen Menschen neue Akzente. Manchmal reichen solche Projekte weit über das Klassenzimmer hinaus.
Schulen organisieren Kulturveranstaltungen, kooperieren in der Entwicklungszusammenarbeit, arbeiten in Forschungsprojekten und erkunden die Welt mit Exkursionen. Zukunftsthemen wie nachhaltige Entwicklung, digitale Transformation oder politische Bildung sind heute ein fächerübergreifender Teil des Unterrichts. Dafür brauchen Gymnasien engagierte Lehrpersonen wie dich.
«Ich glaube daran, dass ich die nächste Generation zu einer selbsständigen Generation formen und weiterbilden kann.»
4: Lehrdiplom absolvieren:
Das Lehrdiplomstudium an der Universität Zürich ist praxisnah und abwechslungsreich. Du erwirbst ein Grundwissen in Didaktik und Pädagogischer Psychologie. In der Fachdidaktik lernst du die Besonderheiten des Unterrichts in deinem Unterrichtsfach oder deinen Unterrichtsfächern kennen. Die meisten Lehrveranstaltungen werden von erfahrenen Lehrpersonen geleitet, die selbst an Gymnasien unterrichten. Etwa ein Drittel des Studiums verbringst du in Praktika an Schulen.
Für das Lehrdiplom brauchst du einen universitären Master in deinem Unterrichtsfach. Du kannst das Lehrdiplomstudium aber auch schon direkt nach dem Bachelor beginnen. Ausserdem kannst du das Studium auch berufsbegleitend absolvieren. Mit einem Umfang von 60 ECTS credits ist das ohne Stress in 2 Jahren machbar. Viele Studierende unterrichten ausserdem bereits während ihres Studiums als Lehrbeauftragte an Gymnasien. Dadurch wird es auch für Quereinsteigende interessant.
An der Universität Zürich (UZH) sind aktuell 1000 Studierende im Lehrdiplom für Maturitätsschulen eingeschrieben. Kein Wunder, denn hier kannst du das gymnasiale Lehrdiplom in praktisch allen Fächern erwerben. Ausnahmen sind Musik und Gestaltung (→ ZHdK) und Sport (→ ETH). Ausserdem kannst du an der UZH auch die Berufspädagogische Zusatzqualifikation erwerben, die für das Unterrichten an Berufsmaturitätsschulen qualifiziert. Informiere dich jetzt!
«Die Praxis ist das Herzstück der Ausbildung.»
FAQ
Für den Abschluss des Lehrdiplomstudiums benötigst du einen universitären Master in einem Unterrichtsfach. Du kannst das Lehrdiplomstudium jedoch auch schon nach dem Bachelor und parallel zum Masterstudium beginnen. Wenn du auch ein Diplom für ein zweites Unterrichtsfach anstrebst, dann brauchst du nicht unbedingt einen zweiten Master sondern nur bestimmte Studienleistungen. Du solltest an der Universität Zürich frühzeitig abklären lassen, ob deine Fachstudienleistungen für das Lehrdiplom ausreichen, oder ob du noch etwas nachholen musst. Detaillierte Infos findest du hier.
In der Regel dauert das Lehrdiplomstudium an der Universität Zürich vier Semester, wobei das vierte Semester ein Prüfungssemester ist. Insgesamt umfasst das Studium 60 credits (d.h. rund 900 Arbeitsstunden). Das Studium beginnt mit Grundvorlesungen in den Bereichen Allgemeine Didaktik, Pädagogische Psychologie sowie Prüfen und Bewerten. Damit erhältst du ein erstes Überblickswissen. Je nachdem, ob du das Lehrdiplom für ein oder zwei Unterrichtsfächer absolvierst, startest du ausserdem mit einem oder zwei Fachdidaktikseminaren. Im Hospitationspraktikum erhältst du schon im ersten Semester einen Einblick in den Unterricht. Im zweiten Semester belegst du weitere Seminare im Bereich Fachdidaktik und kannst in Wahlpflichtmodulen eigene Schwerpunkte setzen. In Übungslektionen sanmelst du ausserdem erste eigene Unterrichtserfahrungen. Im dritten Semester folgen weitere Unterrichtspraktika und das Diplomkolloquium, wo du mit anderen Studierenden und Dozierenden prägende Erlebnisse noch einmal diskutierst. Im vierten Semester legst du dann schon deine Diplomprüfungen ab. Diese bestehen aus mündlichen Prüfungen in Erziehungswissenschaft und Fachdidaktik sowie aus Berufspraktischen Prüfungen in deinen Unterrichtsfächern, bei denen du den Auftrag hast, Unterricht zu planen, durchzuführen und darüber zu reflektieren. Diese Ablauf ist jedoch relativ flexibel. Mehr Informationen findest du hier.
Da es an der Universität Zürich für das Lehrdiplom im Prinzip keine Studienzeitbeschränkung gibt, lässt sich das Studium auch in Teilzeit absolvieren. Dadurch kannst du auch neben Deinem Masterstudium, neben einer Berufstätigkeit oder Familienpflichten studieren. Trotzdem ist nicht alles flexibel. Viele Seminare erfordern die Präsenz vor Ort, um Gruppenarbeiten oder praktische Übungen machen zu können. Auch die Praktika finden in Vollzeit statt.
Im Kanton Zürich können Lehrdiplomstudierende schon während ihres Studiums Lehraufträge am Gymnasium übernehmen (z.B. Stellvertretungen). Das ist eine sehr gute Gelegenheit, zusätzliche Praxiserfahrungen zu sammeln und ein Netzwerk aufzubauen. Eine unbefristete Stelle kann man jedoch erst nach Abschluss des Lehrdiploms erhalten.
Wir empfehlen den Besuch unserer Infoveranstaltung. Weitere Informationen Auch unsere Studienberatung steht für ein Gespräch sehr gerne zur Verfügung. Die Anmeldung zur Ausbildung erfolgt über das Bewerbungsportal der UZH. Hierfür sind bestimmte Unterlagen einzureichen und Fristen zu beachten.
Wer sich für den Lehrberuf entscheidet, der hat den schönsten Beruf der Welt. Wer trotzdem noch Zweifel hat, findet hier einen guten Überblick über die Angebote der Zürcher Gymnasien oder wirft einen Blick in die Webseite der Zürcher Mittelschulen.
5: Karriere planen:
Als Gymilehrer:in wird es nie langweilig. Neben der reinen Unterrichtszeit brauchst du Zeit für die Unterrichtsvorbereitung, für die Prüfungen und Noten und natürlich für das Teamwork in besonderen Projekten und speziellen Aufgaben. Im internationalen Vergleich haben Schweizer Lehrpersonen ausserdem einen sehr guten Lohn. Und du hast Schulferien. Dadurch ist der Lehrberuf gut auch mit einer Familie vereinbar.
Der Beruf als Gymilehrer:in eröffnet dir ausserdem viele weitere Karriereperspektiven. Vielleicht interessiert Dich eine Zukunft als Mitglied der Schulleitung? Oder du möchtest selbst angehende Lehrpersonen ausbilden? Oder du willst in der Bildungsverwaltung etwas für die Rahmenbedingungen an Schulen tun? Oder wechselst als du Bildungsmanagerin oder Bildungsmanager in ein Unternehmen? Mit einem Lehrdiplom stehen dir viele Türen offen.
Du willst mehr Informationen?
→ www.lehrdiplom.uzh.ch
«Es ist häufig, dass Lehrpersonen Teilzeit arbeiten, in dem Sinne ist es auch ein Job, der grundsätzlich familienfreundlich ist.»
Zahlen
Die Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Mittelschulen haben in den vergangenen zehn Jahren von 15’700 im Jahr 2012 auf 18’700 im Jahr 2022 zugenommen. Bis ins 2037 steigen die Schülerinnen und Schüler von 18’700 (Stand 2022) um 2’800 Schülerinnen und Schüler auf 21’400 an. Dies entspricht einem Zuwachs von 15%. Entsprechend mehr Lehrpersonen werden im Kanton Zürich gebraucht. Hinzu kommen grössere Pensionierungswellen. Für jedes Schulfach sieht die Situation allerdings etwas unterschiedlich aus. Insbesondere in naturwissenschaftlichen Fächern und im Fach Französisch melden Schulleitende schon heute nur wenig Bewerbungen auf offene Stellen.
Zur Info: Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich hat mit 11 anderen Kantonen die Kampagne «Jetzt LehrerInwerden.ch» lanciert. Ziel ist es, die Wertschätzung der Lehrertätigkeit zu stärken und Interessierte zu einer Ausbildung zur Lehrperson zu bewegen.